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Individuelle & professionelle Tierernährungsberatung für Dich und Deinen Liebling

Wie finde ich eine gute Tierernährungsberatung?

Tierernährungsberatung ist kein geschütztes Berufsbild. Grundsätzlich kann sich jeder und jede als Tierernährungsberater*in bezeichnen, ohne je eine Ausbildung dazu gemacht zu haben. Daher ist es für Laien leider zunehmend schwer eine kompetente Beratung zu finden.

Am Ende dieses Artikels findest Du eine Checkliste für Deine perfekte Beratung!

Man muss zunächst unterscheiden welche Arten und Möglichkeiten der Ausbildung es gibt.

  • Tierärztliche Tierernährungsberatung
  • anderweitig ausgebildete Tierernährungsberatung

Einige Anbieter*innen stellen mittlerweile recht kostspielige Basisausbildungen zur Verfügung. Beispielsweise (natürlich keine vollständige Liste)

  • THP Schule nach Swanie Simon den klassischen "Barf-Berater"
  • die BarfGut Akademie den "Tierernährungsberater für Hunde und Katzen"
  • den "Ernährungs- und Gesundheitsberater für Hunde und Katzen" von Heidi Hermann und 
  • weitere Kurse mit der Bezeichnung "Tierernährungsberater" an der ATN, sgd, ILS und einige weitere

Oft beraten auch Angestellte in Tierfachläden oder Barf-Shops, hin und wieder sind dort auch mal Ausbildungen diesbezüglich vorhanden. Ich rate grundsätzlich immer dazu sich die Qualifikationen nennen zu lassen, falls keine auf Websiten oder sonst wo genannt sind.


Weiterhin gibt es tierärztliche Tierernährungsberater*innen, die praktizierende Tierärzt*innen in einer Praxis oder Klinik sind. Hier muss man noch einmal unterscheiden ob die Person einen Fachtierarzttitel in Diätetik und/oder Tierernährung hat oder andere Titel, Zusatzbezeichungen o.ä. hat, beispielsweise "EBVS European specialist in veterinary and comparative nutrition". Andere wiederum haben auch ihre Dissertation (Doktorarbeit) in der Tierernährung geschrieben.

Manche Tierärzt*innen beraten auch diätetisch ohne jegliche Zusatzausbildung oder Titel, oft auf Grundlage von tiermedizinischen Fortbildungen.


Da stellt sich die Frage: Wohin gehe ich mit meinem Tier?

Zunächst möchte ich ganz ehrlich sagen: Nach meiner Erfahrung halte ich die meisten Tierärzt*innen ohne jegliche Zusatzqualifikationen für ungeeignet. Wenn überhaupt begrenzt sich das Wissen dort auf Reste des Studienwissens und einige Fortbildungen, die von Fertigfuttermittelhersteller*innen angeboten und bezahlt werden. Dass die Informationen dort nicht gerade neutral sind, macht leider nur Sinn. Auch wenn die Infomationen nützlich sein können, begrenzen sie sich oft einfach auf das angebotene Sortiment der Hersteller*innen und bezeichnen dies als Lösung für "alles". Natürlich kann ich nicht allgemein sprechen und es gibt sicherlich auch erfahrene gute Tierärzt*innen, die ohne Zusatzausbildungen gut diätetisch beraten können.

Auch Personen mit nur einer Ausbildung, wohlmöglich auch von nicht-spezialisierten Fernstudiumsanbietern wie sgd und ILS halte ich persönlich für ungeeignet. Vor allem aufgrund meiner persönlichen Erfahrung mit solchen Anbietern. Meine Ausbildung dort war leider absolut nicht ausreichend um in irgendeiner Weise gut beraten zu können und viele dort gelernten Informationen zu Barf waren schlicht falsch und somit sehr gefährlich.

Die eine perfekte Ausbildung gibt es, denke ich, nicht. Eine schöne Mischung macht es. Ich fange am September meine dritte Ausbildung an und bin noch dazu tiermedizinische Fachangestellte. Das gibt mir etwas mehr Einsicht in tiermedizinische Gebiete, jedoch habe ich dort zur fachgerechten Diätetik nicht viel gelernt. Die Ausbildungen in der Tierernährungsberatung ähneln sich in vielerlei Hinsicht, ergänzen sich aber auch gegenseitig sehr schön.

Die besten Erfahrungen habe ich bisher beim Barf-Berater gemacht. Von der BarfGut Akademie erhoffe ich mir auch sehr viel, da ich von Kolleg*innen darüber nur Gutes gehört habe.


In jedem Fall ist der absolut wichtigste Punkt: die ständige Fortbildung! Kein Thema in jeglicher Wissenschaft steht still, es gibt ständig Erweiterungen unseres Wissensstandes und neue Erkenntnisse. Steht man still, verliert man. Daher ist stetige Fortbildung das A und O einer jeden Tierernährungsberatung. Auch für Tierärzt*innen. Diese unterstehen ohnehin einer Fortbildungspflicht, jedoch nicht zwingend in ihrem Fachgebiet. Bei Interesse kannst Du Deinen Tierarzt/Tierärztin vielleicht einfach mal fragen.

Bestenfalls passen, vor allem bei Nicht-Tierärzt*innen, die abgelegten Fortbildungen zu der Erkrankung Deines Tieres, wenn vorhanden. Die Ausbildungen an der THP Schule (Barf-Berater) und an der BarfGut Akademie umfassen jedoch auch ohne Fortbildungen ein recht breites Spektrum an Erkrankungen.

Außerdem kommt es auch auf den persönlichen Geschmack an. Manche fühlen sich bei Tierärzt*innen einfach wohler. Wiederum andere vertrauen lieber auf anderweitig ausgebildete Fachpersonen und Tierheilpraktiker*innen. In jedem Fall ist bei einem erkrankten Tier aber wichtig, niemals im Alleingang zu handeln und einen Tierarzt/Tierärztin hinzuzuziehen.

Von Ernährungsberater*innen und Tierheilpraktiker*innen die von einem Tierarztbesuch abraten oder sogar verteufeln, rate ich ganz deutlich ab. Es gibt viele diagnostische und vor allem therapeutische Mittel, die nur Tierärzt*innen zugänglich sind und zur erfolgreichen Behandlung des Tieres nötig sind. Sie zu verteufeln ist Quatsch, auch wenn es leider oft schwierig ist eine kompetente tiermedizinsche Praxis zu finden. Die Mühe lohnt sich aber.

Weiterhin muss man schauen, was das Ziel ist. Viele Tierärzt*innen raten von Barf ab, manche auch von selbstgekochten Rationen. Meiner Ansicht nach ist diese Meinung veraltet und schlicht aus Unwissen geformt, mehr dazu hier  Veterinäre und Barf

Möchte man nun also Barfen, um sein Tier naturnah zu ernähren und die Fütterung individuell anzupassen, ist eine Beratung von einem Barf-Gegner nicht allzu sinnvoll. Möchte man allerdings Fertigfutter füttern. macht es auch nicht allzu viel Sinn zu eingesessenen Barf-Berater*innen zu gehen, die auf Biegen und Brechen vom Barfen überzeugen möchten. Letztlich musst Du so füttern, wie Du Dich damit wohl fühlst.

Auch nicht zu missachten ist die Frage "Was brauche ich?". Eine tierärztliche Tierernährungsberatung unterliegt immer der GOT, also Gebührenordnung für Tierärzt*innen. Das bedeutet, dass jede Leistung und jede Minute abgerechnet werden muss (rechtlich gesehen). Das macht die Beratung nicht nur häufig teurer, sondern oft auch kurzweiliger. Durch die zwingende Abrechnung wird es schwieriger mal "kurz" eine kleine Verständnisfrage zu stellen oder Dinge genauer im Detail zu besprechen. Zudem ist die Beratung dadurch meist nicht ganz so persönlich, in manchen Praxen werden Futterpläne wie an einer Art Fließband abgearbeitet, in den Dialog zu gehen um alles möglichst passend zu gestalten. Jede noch so kleine Änderung geht dann richtig ins Geld. Ein sehr allgemeiner Plan ohne viel Pi Pa Po und Anpassungen ist aber für manche auch die richtige Lösung. Da passt die Beratung durch Tierärzt*innen dann auch.

Und zu guter Letzt: Die Sympathie. Eine Tierernährungsberatung steht und fällt mit der Kommunikation. Bist Du mit Deinem Tierarzt/Tierärztin oder deiner Tierernährungsberatung nicht auf einer Wellenlänge und verstehst möglicherweise nichts, traust Dich nicht Kritik anzubringen oder Fragen zu stellen, dann bringt das Ganze gar nichts. Also lerne die Person kennen, mit der Du diese Ernährungsreise antreten willst und schau für Dich: Passt das?


Als kleine Checkliste für Deine perfekte Beratung:

  • Möchte ich zu einem Tierarzt/einer Tierärztin oder jemand anderweitig qualifiziertem?
  • Falls Tierarzt/Tierärztin, liegen Zusatztitel, Facharzttitel o.ä. vor?
  • Möchte ich unbedingt Barfen, Kochen, Fertigfutter geben oder bin ich da offen?
  • Ist die beratende Person gut/mehrfach ausgebildet?
  • Ist mein Tier erkrankt und benötigt eine dazu passende Ernährung?
  • Liegen (ggf. zur Erkrankung passende) Fortbildungen vor und werden auf Nachfrage genannt oder online präsentiert?
  • Wird sich stetig weiter fortgebildet?
  • Wie persönlich und dialogorientiert soll die Beratung sein?
  • Brauche ich viel Unterstützung und habe häufig kleinere Fragen?
  • Passt die Beratung zu meinem Ziel?
  • Möchte ich ganzheitliche Therapien einbringen?
  • Möchte ich in Kombination mit einer Tierarztpraxis oder/und einer Tierheilpraktiker-Praxis arbeiten?
  • Bietet die Person eine Zusammenarbeit Tierarztpraxis / Tierheilpraktiker-Praxis an?
  • Ist mir die Person sympathisch und fühle ich mich wohl?